Impfen und Boostern gegen Omikron

Auf die vierte Corona-Welle mit der Virusvariante Delta, die Ende November und im gesamten Dezember besonders im Allgäu verheerende Folgen hatte, folgt die Omikron-Welle. Aufgrund der sprunghaft ansteigenden Inzidenzwerte wird sogar von einer „Omikron-Wand“ gesprochen – denn in den üblichen Diagrammen zeigt sich der extrem schnelle Anstieg an Neuinfektionen häufig als fast senkrechte Linie anstatt als wellenförmige Kurve.

Anhand der Ausbreitung in anderen Ländern konnte diese Entwicklung in Deutschland schon vorhergesehen werden. Noch im vergangenen Jahr wurde auf die bedrohliche Lage hingewiesen. „Wir müssen der anrollenden Omikron-Welle alles entgegenstellen, was wir können. An erster Stelle steht mehr denn je die Impfung“, erklärte etwa unsere Landtagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Christina Haubrich, dazu.

Freie Termine in Impfzentren in Marktoberdorf und Kaufbeuren und bei mobilen Impfterminen in Buchloe, Schwangau, Pfronten, Obergünzburg und Nesselwang

In den Impfzentren in Marktoberdorf und Kaufbeuren sind derzeit viele mögliche Termine für Erst-, Zweit- und Drittimpfungen frei. Es stehen die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson zur Verfügung. Zudem sind die mobilen Impfteams auch an anderen Orten regelmäßig präsent. Alle Informationen über Termine, Empfehlungen, Öffnungszeiten und die Terminvergabe finden Sie auf den Seiten des BRK Ostallgäu:

Impfzentren Marktoberdorf + Kaufbeuren: Aktuelle Informationen – BRK Ostallgäu (brk-ostallgaeu.de)

Klinik-Verantwortliche in Sorge: Notfallversorgung in Gefahr

Auch wenn nach der dramatischen Situation im Dezember Mitte Januar die Lage in den Kliniken etwas entspannt ist und im Vergleich zur Delta-Variante bei Omikron wohl ein geringerer Anteil der Infizierten im Krankenhaus behandelt werden muss, bereiten die Aussichten und Zahlen der Omikron-Variante den Klinik-Verantwortlichen große Sorgen, wie in der Allgäuer Zeitung vom 13.01.2021 nachzulesen war.

Prof. Dr. Diepolder in der Allgäuer Zeitung

So schilderte etwa der im Klinikum Kaufbeuren als Pandemiebeauftragter tätige Professor Helmut Diepolder: „Es mag sein, dass mit Omikron die Rate an schweren Verläufen halbiert ist. Andererseits besteht die Sorge, dass sich die Infektionszahlen im Vergleich zu 2021 verdoppeln oder vervierfachen. Man muss zudem berücksichtigen, dass auch die Patienten auf den Normalstationen oft schwer krank sind und eine extrem hohe Sauerstoffzufuhr sowie intensive Pflege benötigten.“

Aufgrund des hohen Pflegeaufwandes und der Isolation der Corona-Erkrankten werden für diese Patient*innen Kapazitäten von anderen Bereichen abgezogen, sodass bei erhöhten Fallzahlen die allgemeine Notfallversorgung in Gefahr ist. Aktuell werden im gesamten Regierungsbezirk Schwaben (und allen anderen bayerischen Bezirken außer Unterfranken) weiterhin sämtliche planbaren Operationen verschoben. In der vierten Welle waren – auch aufgrund der niedrigen Impfquote in der Region – mehrfach Patient*innen aus dem Allgäu in teils weit entfernte Kliniken transportiert worden.

Um derartige Versorgungsengpässe in den Kreiskliniken Ostallgäu-Kaufbeuren bei der nächsten Corona-Welle zu vermeiden, appellierte der Kreistag Ostallgäu eindringlich, dass sich die Ostallgäuer Bürger*innen zum Jahreswechsel impfen und boostern lassen, um einen möglichst hohen Schutz vor Infektionen, Erkrankungen und vor allem schweren Verläufen zu erzielen – und damit auch möglichst viel zu einer möglichst niedrigen Anzahl an gleichzeitigen Infektionen und Erkrankungen im Landkreis beizutragen.

Die individuelle Impfentscheidung als moralische Frage

Für Alexandra Boneff aus Pfronten, die seit Oktober 2021 unserem Kreisvorstand angehört, ist die persönliche Entscheidung für die Impfung wegen dieser Zusammenhänge auch eine Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts – mit einer durchaus moralischen Dimension:

Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne“ hat der Kant seinen Kategorischen Imperativ formuliert. Wenn jeder so leben würde, dass alle gut leben können, gäbe es weniger Ausbeutung von Natur und Mensch, Neid, Kriege, Hass und Hetze.
Das Gemeinwohl über das eigene Wohl zu stellen und somit den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken, die wir als Mensch als soziales Wesen auch brauchen, Glück und Zufriedenheit zu teilen, kommt doch allen zu Gute und nicht nur mir selbst. Letztendlich fördert ein guter gesellschaftlicher Zusammenhalt auch das eigene Wohlergehen.
Ich habe mich bereits dreimal impfen lassen, um meine Familie, die Senioren, meine Umwelt und meine Kinder zu schützen, natürlich auch um mich selbst sicher zu fühlen und das Gesundheitssystem, die Ärzte und Pflegekräfte, zu entlasten und nicht diejenigen zu schädigen, die aus anderen Gründen als Corona dringend medizinische Hilfe brauchen.
Man könnte auch das christliche Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ zu Rate ziehen, denn was hilft es, wenn um mich herum alles zusammenbricht?

Alexandra Boneff, Beisitzerin im Kreisvorstand