Mehr Fotovoltaik auf neuem Kreisbauhof und weiteren Landkreis-Flächen – Kreisausschuss erarbeitet gemeinsamen Beschluss in Sitzungspause

Fotovoltaik-Platten auf Dach vor hügeliger Landschaft
Foto: Symbolbild von schropferoval/Pixabay

Nach einer fast dreistündigen Aussprache zum neuen Kreisbauhof beschloss der Kreisausschuss vergangenen Freitag, dass die 3000 Quadratmeter Dachfläche des Neubaus für Fotovoltaik genutzt wird – und darüber hinaus auch das bisher ungenutzte Potential für Fotovoltaik auf landkreiseigenen Grundstücke und Gebäuden ermittelt wird. Dr. Günter Räder bescheinigte den Plänen für den Kreisbauhof in der Sitzung eine lange Mängelliste, die die Diskussion in Gang brachte. Zuletzt hatte er als unser Fraktionssprecher schon in der Haushaltsdebatte mehr Engagement des Landkreises für Solarenergie gefordert.

In der Allgäuer Zeitung wird über eine „denkwürdige Sitzung des Kreisausschusses“ berichtet. Nicht nur die lange Dauer, sondern vor allem „die engagierte und sachliche Diskussion, das Ringen um die besseren Argumente und schließlich der überzeugte Wille zum Kompromiss“ werden im Bericht in der Wochenendausgabe des Marktoberorfer Landbote (hier auch bei AZ Plus) als bemerkenswert gerühmt. Die Pläne für den Bauhof, der in Marktoberdorf in Nachbarschaft zum Tierheim (B472 Richtung Geisenried) gebaut werden und 2024 in Betrieb gehen soll, beinhaltet bislang eine Pelletheizung und lediglich auf einem kleinen Teil der Dachfläche war eine Fotovoltaikanlage vorgesehen. Nicht die einzigen Kritikpunkte, die Günter Räder und Clara Knestel im Kreisausschuss benannten und damit ihre Ablehnung des Entwurfs ankündigten. So stellte Räder etwa die Wahl der Baumaterialien infrage, was der mit der Planung beauftragte Architekt jedoch mit Verweis auf die Knappheit und Lieferkettenprobleme am Holzmarkt beantwortete.

Hinsichtlich der Energiefragen schlossen sich allerdings zahlreiche weitere Kreisräte den Fragen und Kritikpunkten der Grünen an. Wärmepumpe und Fotovoltaik wurden etwa als umweltfreundlichere Alternativen zur Pelletheizung eingebracht, was nun geprüft werden soll. Landrätin Zinnecker rechtfertigte die Planung mit der kleinen Fotovoltaikanlage damit, dass der Landkreis Strom nur für den Eigenbedarf erzeugen könne und Mehrstrom nicht vermarkten dürfe. Nach der Diskussion sollen nun Möglichkeiten geprüft werden, ob bspw. durch Verpachtung der darüber hinaus gehenden Dachflächen diese doch für Fotovoltaik nutzbar machen kann. Vor über acht Jahren umging die Gemeinde Bidingen beim Bau eines kommunalen Windrads eine solche Eigenbedarf-Regelung bereits durch erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit.

Wie bereits Dr. Günter Räder in der Haushaltsrede im Januar appellierte in dieser Ausschusssitzung nun der Marktoberdorfer Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell auf die Vorbildrolle des Landkreises und der Kommunen. Fraktionsübergreifend wurde dann im Kreisausschuss in einer Sitzungspause ein Beschluss erarbeitet, sodass schließlich nicht nur eine Fotovoltaik-Pflicht für das Bauhofdach, sondern auch die Überprüfung aller lankreiseigenen Grundstücke und Gebäude auf ihr Potential für Fotovoltaikanlagen einstimmig beschlossen wurde.