Jörg Schneider

Marktoberdorf, Schulleiter

„Ich möchte die einzigartige Schönheit der Landschaft und die spürbare Offenheit der Bevölkerung in meiner Politik abbilden: bewahren und verändern, Tradition und Entwicklung in einem dynamischen Prozess verbinden – zum Wohl der Menschen hier und zum Wohl der wunderbaren Umgebung, in der wir leben dürfen.“

1. Warum hast Du Dich für ein Engagement bei den Grünen entschieden?

Bei mir war das im Sommer 2018, als führende Politiker die Flüchtlingssituation mit Begriffen wie „Asyltourismus“ und „Anti-Abschiebe-Industrie“ brandmarkten. Als dann zum 69. Geburtstag von Horst Seehofer genau 69 afghanische Flüchtlinge abgeschoben wurden, war für mich der Zeitpunkt gekommen, Partei zu ergreifen. Gleichzeitig las ich in der ZEIT ein Interview mit Robert Habeck. Eine starke, authentische und intelligente Persönlichkeit, die nicht poltert, nicht polarisiert, wenn sie Politik macht. 

2. Was zeichnet Deiner Meinung nach die grüne Partei besonders aus?

Im Grunde weiß ich noch zu wenig von den Grünen, um hier umfassend antworten zu können. Auf alle Fälle erscheinen sie mir offen und diskussionsfreudig und bunt. Andere Meinungen sind willkommen. Ich glaube auch, dass sich die Grünen bemühen, nah an den Menschen zu sein. Die Grünen sind aus der ideologischen Ecke herausgetreten und haben sich mittig positioniert – ohne ihre Grundwerte aufzugeben. Das gefällt mir.

3. Was ist für Dich die größte Herausforderung, die uns politisch in den nächsten Jahren bevorsteht?

Natürlich steht hier der Klimawandel an erster Stelle. Selbst der Letzte merkt, dass sich etwas verwandelt, das mit höchster Priorität gestoppt werden muss. Wir tragen Verantwortung für unseren Planeten! Daneben glaube ich, dass die Herstellung von sozialer Gerechtigkeit – national wie weltweit – zentraler Punkt ist, um Demokratie und Frieden zu sichern. Und: wir müssen mit einer Politik, die gekennzeichnet ist von Mut und Hoffnung und Sympathie denen entgegentreten, die mit den Ängsten der Menschen spielen und Stimmung machen.

4. Wenn Du 3 (politische) Wünsche frei hättest, welche wären das?

Ok, drei politische Wünsche also… zum ersten würde ich mir kostenlose öffentliche Verkehrsmittel wünschen – hier in Marktoberdorf aber auch darüber hinaus! Das wäre prima! Ein zentraler Wunsch wäre natürlich sozialer Friede und Gerechtigkeit und dann würde ich mir noch wünschen, dass wir in einer Welt, die geographisch zusammenwächst, auch menschlich zusammenkommen. Dass das Andere und Fremde nicht als Gefahr, sondern als Bereicherung und als Chance wahrgenommen werden kann.

5. Welche persönlichen Ziele leiten Dein Engagement bei den Grünen?

Ich glaube, dass wir gerade am Scheideweg stehen. Die Herausforderungen, die sich unserer Zeit bieten, sind so massiv, so zukunftsentscheidend, dass es – zumindest für mich – nicht mehr möglich ist, nicht politisch zu sein. Mein Engagement bei den Grünen soll dieser Idee eine Form geben. Ich möchte dazu beitragen, Probleme zu lösen und damit Zukunft mitzugestalten und zu sichern.

6. Wenn Du Landrat im Ostallgäu wärst, würdest Du…

… im höchstem Maße bemüht sein, die einzigartige Schönheit der Landschaft und die spürbare  Offenheit der Bevölkerung in meiner Politik versuchen abzubilden: bewahren und verändern, Tradition und Entwicklung in einem dynamischen Prozess verbinden – zum Wohl der Menschen hier und zum Wohl der wunderbaren Umgebung, in der wir leben dürfen. 

7. Das Ostallgäu ist…

… ein Edelstein, für den es sich lohnt, sich mit maximaler Energie und neuen Denkmustern zu engagieren.

8. Wenn Du zurückblickst, auf was bist Du in Deinem Leben bisher so richtig stolz?

Mit dem Begriff „Stolz“ kann ich nicht so viel anfangen. Besser gefällt mir „Dankbarkeit“. Ich bin dankbar für viele Dinge in meinem Leben: für meine vier Kinder, für all meine Freunde, für einen Arbeitsplatz, an dem ich mich wohlfühle und den ich mitgestalten kann.

9. Was bedeutet Heimat für Dich?

Heimat ist der Ort, an dem man sich wohlfühlt: wo Menschen sind, die einen mögen, wo Orte sind, die einem vertraut sind. Heimat ist vielleicht auch der Ort, der gesellschaftliche Kontext, der Platz, an den man gehört.

10. Was bedeutet es für Dich, ein „nachhaltiges Leben“ zu führen?

„Nachhaltig leben“ bedeutet doch, dass es nach mir auch noch hält. Also, dass ich so lebe, dass Leben nach mir auch noch möglich ist. „Nachhaltig leben“ bedeutet dann auch „zukünftlich leben“. Ich verbinde damit den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Ressourcen, gleichzeitig aber auch den Auftrag, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, um Zukunft mitzugestalten und zu ermöglich.

11. Welches Lebensmotto hast Du?

Ich möchte eine Bereicherung sein für Menschen, denen ich begegne – beruflich wie privat.