Bio-Landwirtschaft, Wasser und Artenvielfalt – unser Spaziergang an der Geltnach

Artenreiche Wiesen und Landschaften sowie renaturierte Gewässer schützen das Klima und kommen auch besser mit den Klimafolgen klar als intensiv genutzte Flächen und begradigte Flüsse und Bäche. Zudem sind sie auch für uns Menschen sehr wertvoll. Denn Hummeln und Co. bestäuben im Frühjahr den Großteil von unserem Obst und Gemüse. Eine artenreiche Kulturlandschaft mit vielfältigen Wiesen, renaturierten Bächen und Auen sowie nachhaltigen Bewirtschaftungsformen bietet die notwendige Nahrung für die Bestäuber – und sichert damit auch unsere Nahrungserzeugung.

Darüber und mehr haben wir im Rahmen der Veranstaltungsreihe Grüne Wege in Schwaben unseres Bezirksverbands bei uns im Ostallgäu gesprochen.

Landwirtschaft im Allgäu: Wie können wir kleine Bauernhöfe erhalten?

Zuerst durften wir den Bioland-Hof von Michael Filser in Hörmanshofen besichtigen. Der Biobauer tut auf seinem Hof sehr viel für Biodiversität und so auch für unser aller Gemeinwohl. Außerdem betreibt er mit traditionellem Mühlrecht ein Wasserkraftwerk. Den aus der Geltnach gespeisten Mühlbach und die dortige Artenvielfalt konnten wir direkt vor Ort ebenso sehen wie die Haltungsform der Kühe auf der Wiese und im Laufstall. Wir bedanken uns sehr herzlich für diese interessanten Einblicke, die spannenden Diskussionen und die wunderbare Bewirtung mit Kaffee und Kuchen!

Wir sprachen über Subventionen, Erzeugerpreise sowie Bürokratieabbau und diskutierten, wie eine zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft im Allgäu aussehen kann und muss. „Ich bin selbst auf einem Milchviehbetrieb aufgewachsen. Darum freue ich mich immer zu erfahren, wie ein Hof bewirtschaftet wird. Wir alle sind auf die Landwirtinnen und Landwirte angewiesen, weil sie unser tägliches Essen produzieren,“ so Maria Wißmiller, die den Termin organisiert hatte.

„Damit wir eine zukunftsfähige, kleinbäuerliche und biodiversitätsreiche Landwirtschaft im Allgäu halten und bekommen, brauchen wir auch neue Rahmenbedingungen in der Landwirtschaftspolitik, aber das geht nur im Austausch mit der Praxis, also den Bäuerinnen und Bauern.“

Natur reparieren, Artenvielfalt erhalten

Mit Dieter Frisch von der Naturschutzwacht und vom Bund Naturschutz sind wir dann entlang der Geltnach gewandert und haben uns unter anderem die renaturierten Flussabschnitte und Flächen angeschaut. Eine tolle und informative Wanderung, bei der wir viel über die Effekte von Renaturierung und die Gestaltung von Ausgleichsflächen direkt begutachten konnten.

Maria Wißmiller, die Sprecherin der Basisgruppe Mittleres Ostallgäu und der Ökologie-Arbeitsgemeinschaft der Grünen, stellt klar: „Wir brauchen mehr Personal und Geld für weitere solche Projekte, damit wir unsere Natur reparieren können, die Artenvielfalt erhalten und somit unser Überleben sichern. Das schaffen wir nur gemeinsam mit Flächeneigentümerinnen und Flächeneigentümern, indem wir mit ihnen sowie den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe ins Gespräch kommen.“

Den eigentlich geplanten Weg bis zum Bachtelsee und die Besichtigung der dortigen Wasserkraftanlagen haben wir vertagt, da wir schon am Filser-Hof über die Wasserkraft gesprochen haben und dank der Gastfreundschaft und der vielen spannenden Themen auch mehr Zeit als geplant dort verbracht haben. Da so viele am Spaziergang teilgenommen haben und die Veranstaltung allgemein so gut ankam, werden wir gerne dem Wunsch nachkommen, den Ausflug zum Bachtelsee zu einem geeigneten Zeitpunkt nachzuholen.

Wir bedanken uns auch sehr bei Dieter Frisch für die fachkundige Führung und seine Bereitschaft, bei einem Folgetermin auch wieder dabei zu sein. Außerdem gilt unser Dank Maria Wißmiller (Basisgruppe mittleres Ostallgäu, BAG und LAG Ökologie) für die Organisation der Veranstaltung sowie die thematische Einbindung der Infos in die politischen Sachlagen.