Beim bayerisch-schwäbischen Bezirksparteitag in Kaufbeuren haben wir GRÜNE eine deutliche Verbesserung der Schieneninfrastruktur in der Region ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt. Der von den Delegierten einstimmig beschlossene Leitantrag des Bezirksvorstands, der mithilfe von verkehrspolitischen Expert*innen unter anderem aus der grünen Bundestagsfraktion erarbeitet wurde, fordert eine klare Priorisierung des Schienenausbaus und umfassende Maßnahmen, um Engpässe im schwäbischen Schienennetz zu beseitigen.
Ziel soll sein, dass man in Bayerisch-Schwaben und im Allgäu zuverlässig, günstig und klimafreundlich Bahn fahren kann. „Die Bundesregierung muss dringend in die kaputte Bahninfrastruktur investieren anstatt das Sondervermögen mit Haushaltstricks zu zweckentfremden und Kaufbeuren und das Allgäu langfristig auf das Abstellgleis zu setzen“, so Bezirkssprecher Alpay Artun.
Eine wesentliche Verbesserung für den Bahnverkehr im Allgäu und in Schwaben soll die Elektrifizierung bringen. Die Bezirksgrünen fordern Oberleitungen an allen Hauptstrecken bis 2035. Denn je mehr die Bahn auf klimafreundliche Züge umstellt, desto weniger werden die veralteten Strecken inbesondere im „Dieselloch Allgäu“ noch bedient. Besonders auch der Kaufbeurer Bahnhof steht im Mittelpunkt der weiteren Planungen. Hier hatte die grüne Stadtratsfraktion durch vorausschauende Betrachtung der Möglichkeiten dafür gesorgt, dass bei der aktuellen Bahnsteigsanierung auch die zukünftigen Bedarfe schon berücksichtigt werden und unter anderem die im Deutschlandtakt vorgesehene Fernverkehrsverbindung ohne weitere Baustelle möglich sein wird. Dazu berichtete Bahnexperte Marcus Kühl als Verkehrsbeauftragter des Kaufbeurer Stadtrats, der auch am Leitantrag mitgewirkt hatte.
Schon jetzt sind bei der Allgäubahn zwischen Kempten, Kaufbeuren und Buchloe deutliche Verschlechterungen im Fahrplan spürbar. Hinzu kommen aktuell massive Störungen des Betriebs durch Baustellen, Langsamfahrstellen und Zugausfälle vor allem zwischen München und Buchloe, aber auch im Augsburger Netz. Die CSU will allerdings trotz offenkundiger Fehlplanung und der weit verbreiteten Ablehnung des Irrsinnsprojekts weiterhin auf den B12-Ausbau (als weitgehendem Neubau einer de facto Autobahn) setzen und damit Geld verschwenden, was eigentlich der Bahninfrastruktur dienen sollte.
Druck auf Bayerischen Verkehrsminister erhöhen
„Wir spüren derzeit extrem, dass die Bundesregierung über Jahre hinweg die Schiene kaputtgespart hat. Jetzt bekommen wir die Quittung: Es reiht sich Baustelle an Baustelle, die DB InfraGo verhängt immer neue Geschwindigkeitsbegrenzungen, um das Netz zu schonen, Fahrpläne geraten komplett durcheinander. Die ersten Fahrgäste wenden sich von der Bahn ab und steigen wieder ins Auto. Diesen Zustand wollen wir nicht mehr länger akzeptieren“, sagt der Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer.
Er sieht langfristig die einzige Chance für mehr Verlässlichkeit und schnellere Züge in der Region in der Umsetzung der Neubaustrecke Ulm-Augsburg. Aufgrund von technischen Abhängigkeiten will die Deutsche Bahn die für 2034 angesetzte Korridorsanierung mit den Ausbauabschnitten des Bahnprojekts zusammenlegen. „Wir fordern den Verkehrsminister auf, seinen Einfluss in Berlin geltend zu machen, damit das Sondervermögen des Bundes in die Schiene in Bayern fließt und nicht für CSU-Wahlgeschenke zweckentfremdet wird. Der Bundestag muss dringend im kommenden Haushalt bereits Geld für Ulm-Augsburg einstellen, um weitere Verzögerungen zu vermeiden“, so Deisenhofer.